Jacqueline Devoir hatte schon als kleines Mädchen oft an der
Straße gestanden und die glänzenden Wagen der Brown Line von Chicago bewundert,
oft war sie einfach nur aus Vergnügen mit der S Bahn durch die Stadtteile
gefahren.
Wenn ihre Mutter in der Stadt etwas zu tun hatte war sie
immer gerne mit gefahren besonders dann wenn sie wusste sie nehmen die Brown
Line anstatt des Autos und weil ihre Mutter von der Liebe zu den Zügen wusste
hatte sie oft den Wagen in der Garage gelassen und war mit ihr mit der Brown
Line von Chicago gefahren.
Und es stand schon sehr früh für sie fest was sie einmal
werden wolle, nein eine Angestellte im Büro wollte sie nicht sein auch wäre es
ihr nicht in den Sinn gekommen Frisörin oder Kosmetikerin zu werden, obwohl sie
mit ihren Dunkel Braunen Schulterlangen Haaren und ihren Stahlblauen Augen
schon sehr attraktiv aussah, sie aber hatte sich immer mehr für Technik
interessiert und daher beschloss sie schon als kleines Mädchen, später den
Beruf des U Bahn Wagen Mechanikers zu erlernen.
Sie träumte schon früh davon die braunen Jacken der
Instandhaltung der Brown Line von Chicago zu tragen und unter den langen Wagen
aus Aluminium zu laufen, das Fahrwerk auf mögliche Fehler zu prüfen und den
eigenen Duft und die Atmosphäre diese Ortes wahr zu nehmen.
METRA ist ein Nahverkehrssystem im Großraum Chicago. Mit elf
Linien und über 200 Stationen bildet das METRA-System das Rückgrat der
Verkehrsströme der Pendlergemeinde aus den Vororten im Großraum Chicago in das
Stadtzentrum und zurück. Die fast ausschließlich in der Innenstadt verkehrende
Chicago 'L' dient der weiteren Erschließung. Der offizielle Name der METRA ist northeast Illinois Regional Commuter
Railroad Corporation.
Aber Jacqueline und auch alle Anderen nannten sie einfach
nur die Brown Line und so war es für sie damals etwas ganz besonderes, als sie
die heiligen Hallen der Instandhaltung betrat und ihren zukünftigen
Arbeitsplatz kennenlernte, es war sicherlich etwas besonderes und dies nicht
nur für sie.
Denn die dort arbeiteten Männer hatten zu diesem Zeitpunkt, noch
keine Frau in ihren Job gesehen, jeder
Mann wusste wie hart die Arbeit an den Wagen und deren Komponenten schon sein
konnte, ihre teilweise vorhanden Vorurteile einer jungen Frau die in ihren
Augen dabei war die letzte Bastion reiner Männer Arbeit zu stürmen und sich in
das intimste was diese Arbeit zu bieten hatte einmischte war schnell verflogen.
Denn Jac die Abkürzung für Jacqueline, so wie sie schon
während der Ausbildung von jeden Mann und mittlerweile auch jeder Frau hier
genannt wurde, hatte sich mit harter Arbeit oftmals über das Maß der Zeit und
mit guten Problem Strategien einen Namen gemacht und wenn man die Männer nach
Jac fragte, bekam man eine Antwort die es jeden Menschen leicht gemacht hätte
zu glauben das Jac keine Frau, sondern ein großer Breitschultriger Kerl sei,
der auch eine S Bahn hätte stemmen können wenn es notwendig gewesen wäre.
Auch hatte sie es nicht vermieden mit ihnen zum Baseball zu
gehen oder für die Rechte der Arbeiter bei Schnee und Regen auf die Straße zu stehen,
sie war eine von Ihnen, sie wusste das und jeder der dort arbeitete wusste es
auch.
Und so freute es sie um so mehr als damals ihr Vorarbeiter
sie Bat, den großen Führerschein für die Bahnen zu machen, dieser gestattet ihr
nicht nur die Fahrt in den Werkstätten sondern auch draußen auf der Strecke,
aber das wichtigste, er gestatte es ihr auch die Fahrt mit den Fahrgästen zu
machen.
Oft wenn der ein oder andere Fahrer ausschied wegen
Krankheit, oder auch anderen nicht verschiebbaren Angelegenheiten war sie immer
gerne eingesprungen und hatte eine Schicht für den Ein oder Anderen übernommen.
Sie hatte damals die Fahrprüfung sowie den theoretischen
Teil als beste ihres Jahrgangs bestanden, anstatt auf eine Frau, die es den
Männern zeigte, war keiner sauer auf sie, sondern man feierte völlig entspannt
bei „ Bill“ einer typischen Eisenbahner Bar, wo sich jeder Mann und jede Frau
gerne nach Feierabend auf ein kühles Dunkles traf und sich vom Spirit der
Vergangenheit einhüllen ließ .
Auch Jac und die Ihren waren damals nach ihrer Prüfung dort
eingekehrt und hatten erst ausgiebig gegrillt um dann bis morgens um Fünf Uhr gefeiert,
sogar ihr Chef war dabei und man merkte das sie sich hier unter diesen ganzen raubeinigen
Kerlen sehr wohl füllte.
Alles in allem genoss sie ihre Arbeit sehr und es gab außer
der Arbeit nur Billy, nein es war kein Mann sondern eine komplett restaurierte
Harley Davidson im Old School Style.
Jac hatte sie in jeder freien Minute liebevoll restauriert
und genoss daher jeder freie Minute mit ihr, wenn man sie darüber reden hörte,
könnte man glauben das sie von einem Mann redet, aber genau das oder den hatte
es in ihrem Leben bis heute noch nicht gegeben, zumindest keinen Richtigen.
Es gab sicherlich mal den ein oder anderen, aber für Sie war
immer klar nie einen Mann von der Arbeit, andererseits konnte sie mit den
gestriegelten Anzugtypen die sie in der Brown Line sah auch nicht viel anfangen,
aber wie sagte ihr Chef immer „ es ist noch nicht alle Tage Abend“
Was ihr aber noch mehr gefiel, waren die Tag an denen sie
für einen Kollegen einsprang und sich in den Führerstand der Bahn begab um dann
im Spiegel die vielen Menschen Ein und Austeigen zu sehen, ihre Stimmen hörte und das Leben um
sie herum spürte.
Heute war wieder so ein Tag, sie hatte für eine Kollegin
eine Schicht übernommen damit Diese etwas Privates erledigen konnte. Der
Fahrdienstleiter hatte es vermieden einen Springer anzurufen da er Ihre
Leidenschaft kannte und so machte sie sich auch wie sonst so auf den Weg.
Sie verließ pünktlich
ihr Zuhause um dann noch mit Billy wie sonst auch immer eine kleine
Runde durch die Stadt zu fahren, ein kurzer Stop am Lake Michigan und
vielleicht wenn die Zeit noch reicht einen Stop an einem Biker Treff einzulegen.
Sie genoss die warmen Sonnenstrahlen, den Wind der sie
streifte, ja die Blicke der Kerle die an der Ampel schon etwas neidvoll auf
Billy schauten, wenn sie dann mit großen Donnern davon zog.
Heute entschied sie sich für einen kurzen Stop am See und
einen Kaffee im Stehen, wie sie da so stand und den Blick über das Wasser
schweifen ließ, sah sie eine große Gruppe von Gänsen die am Himmel ihre Bahnen
zog um dann auf sehr spektakuläre Weise eine Landung zu vollziehen die ihr
gleiches suchte. Sie mochte es hier zu stehen und die Menschen zu beobachten,
man konnte das Nebelhorn der Fähren hören, aber nahm auch die Geräusche der
Stadt wahr.
Ab und an sah man einen Biker der freundlich Kopf nickend an
ihr vorbei zog, oder aber auch eine Polizei Streife die langsam am Ufer vorbei
fuhr um nach dem Rechten zu sehen.
Die Sonne meinte es heute gut mit ihnen und so setzte sie
sich völlig entspannt mit ihren großen Becher Kaffee auf Billys Rücken und
schaute über den Lenker auf das Wasser.
Während sie die Gänse, erneut bei ihren Flugmanövern beobachtete
und die Sonne in ihrem Gesicht spürte merkte sie wohl nicht wie die Zeit mal
wieder viel zu schnell vorbei zog, ein Blick auf die Antike Uhr in der Mitte
ihrer Instrumente beendete das Träumen, sie machte sich auf den Weg.
„Hallo Joe“ Mit diesen Worten begrüßte sie ihre Kollegen der
die Bahn bis hier her gefahren hatte und nun seinen verdienten Feierabend
antrat.
„Und ist alles okay mit der Maschine und den Wagen“ wollte
sie wissen?
„ja schöne Lady alles ist in bester Ordnung die kleine läuft so gut wie nie“
mit diesen Worten verabschiedete sich Joe und sie Trat in den Fahrstand.
Die kleine dachte sie, warum mussten Männer den Bahnen immer
Weibliche Charakter anmuten.
Na ja wie oft hatte sie selber bei Testfahrten auf dem Werkstatt
Gelände wenn etwas nicht stimmte auch schon mal laut „ na komm schon Junge du
wirst doch jetzt nicht schlapp machen“ geschrien.
Und während sie darüber nachdachte richtete sie sich ein und
nahm die vertraute Atmosphäre wieder wahr, den Geruch von Schmierstoffen und
den Geruch vom Leder des Sitzes, dann setzte sie einen Blick in die Kabine und
stellte fest das Bahn heute leerer war als sie dachte.
Da waren die üblichen Fahrgäst, ein Paar Bauarbeiter die
offensichtlich in ein Gespräch vertieft mit ihren derben Stiefeln und den
Karierten Hemden auf der großen Mittelbank saßen, sie hatten ihre leuchtenden
Helme an ihre Koppeln geschnallt.
Ah ja, dann stand auch Mr. Wichtig im Anzug und Telefonierte
offen und mit dem Armen wild gestikulierend, sicherlich mit einem wichtigen
Kunden.
Ein Paar Kids saßen mit den Ihren auf einer der Sitzgruppen
im Mittelbereich, sie spielten mit ihren Smartphone herum, ja man sah sie
überall, Menschen mit diesen Dingern, früher hatten die Menschen sich in den
Zügen Unterhalten, heute war es fast still denn jeder benutzte sein Smartphone.
Beim Verlassen der Station bemerkte sie die Sonnenstrahlen
auf ihrer Haut und das grelle Licht in ihren Augen, sie griff zu Seite und nahm
ihre Sonnenbrille um besser sehen zu können, der erste Zug kam ihr entgegen,
sie erkannte schon von weitem Mary Sue, Hupte kurz und die Beiden Damen nickten
zur Begrüßung.
Ja das mochte sie so sehr an diesem Job, man kannte sich, es
war wie eine große Familie.
Die nächste Station würde auch garantiert etwas Bewegung in
den Wagen bringen, da es sich hier um einen Angelpunkt handelte, an dem viele
Menschen ein und ausstiegen, so drosselte sie schon weit vorher unmerklich die
Geschwindigkeit und kam fast lautlos zum Stehen.
Die Türen öffneten sich und es begann der Run auf die
Sitzplätze, ja da ist ja heute wieder alles dabei, mit diesem Gedanken und
einem leichten Druck auf den Gashebel, setzte sich die Bahn nach dem die Türen
unter dem hörbaren Geräuschen des Warnsignals geschlossen wurden wieder in
Bewegung.
Währen sie mit einem Auge die Strecke beobachtete, schwelgte
das Andere durch das Innere des Zuges.
Ja“ Hallo“ dachte sie wer ist das denn, der Mann sieht aber mal gut aus,
eine Mischung aus Jonny Depp und Brat Pitt, ja daneben offenbar auch Angelina
und ja sie himmelte ihn offenbar an, keine Frage das tat sie.
Ein Paar Kids rauften etwas lauter auf den Sitzen hinten
rechts und am Fenster saß ein Mann der ein offenbar sehr spannendes Buch las.
Dazu die Dame mit dem kleinen Hund auf dem Arm, der ältere
Herr in der Mitte, die offenbar wohl noch zu einer Feier wollten da beide ja sehr
gut gekleidet waren.
Wow was ist das denn dachte sie, da saß eine Frau in der
Reihe direkt hinter dem Mann mit dem Buch und schaute aus dem Fenster.
Sie war der klassische Typ, eine Frau wie Nicole Kidman,
eine Haut so ebenmäßig wie Elfenbein dazu eher Blass wie Braun, sie trug einen
kleinen schwarzen Hut mit einem Schleier vor ihrem Gesicht und dazu einen Roten
Lippenstift.
Ihre blonden Haare waren unter Hut offenbar hochgesteckt und
ihre filigranen Finger umschlossen den Haltegriff an der nächten Bank schon
fast krampfhaft.
Ihr Blick richtete sich leicht nach Links gerichtet in das
Leere der Stadt.
Woran Sie wohl dachte und an wen oder was?
Die Einfahrt in die nächste Station forderte die ganze
Aufmerksamkeit und so konzentrierte sich Jac wieder auf ihre Arbeit.
Die nächsten Stops waren immer dieselben mit neuen und auch
bekannten Gesichtern, Mütter mit Kindern aber auch die passenden Väter dazu.
Der ein oder andere Kollege, kommend oder gehend.
Und immer wieder die schöne Frau mit dem Hut und dem
Schleier, ihr Blick war immer noch aus dem Fenster gerichtet und mit fester
Hand umschloss sie den Haltegriff.
Der Tag zog vorbei an Jac, wie die Gänse an der Schleuse
vorbeizogen um sich auf den Weg über den Lake Michigan zu machen.
Die Menschen kamen von der Arbeit und Jac dachte daran das
auch ihre Schicht gleich vorbei sei.
Den Zug welchen sie heute steuerte musste sie nur noch im
Rangierbahnhof abstellen und dann konnte auch sie nach Hause.
Die letzte Station war immer die Stunde der Wahrheit, denn
dort konnte jeder Fahrer die Verschmutzung des Tages immer genau sehen, neben
Zeitungen und unzähligen Pappbechern war dort auch hin und wieder mal etwas
Persönliches liegen geblieben, das bedeutete immer etwas Aufwand weil derartige
Gegenstände dann mit einem Bericht über Fundort und Zeit im dafür zuständigen
Büro hinterlegt werden mussten.
Kein Fahrer war auf derartiges besonders heiß, verrichtete
aber seine Pflichten dazu gewissenhaft so dass die Person ihr Eigentum im
Fundbüro abholen konnte.
Die letzte Gerade zeigte sich in ihrer vollen Schönheit, die
Schienen welche in gewissen Abständen geschliffen wurden, glänzten Majestätisch
in der Spätsonne des Tages.
Jac schaute nach links und erkannte Menschen, welche es sich
auf den wundervollen Dach Terrassen bequem gemacht hatten um den Rest des Tages
mit ihren Lieben ausklingen zu lassen.
Jetzt noch die berühmte S Kurve und dann war sie am Ziel,
also das Tempo herunter den Blick geschärft und man spürte die Fliehkräfte die
diese Kurve jedesmal verursachte.
Der Zug stoppte fast schon zu Sanft, denn im ersten Moment
hatte keiner der verbleibenden Fahrgäste bemerkt das sie schon da waren.
Ein Blick in den Spiegel und der Herr in der Braunen Jacke
mit dem Rucksack machte den Anfang und verließ den Zug, gefolgt von einer
großen Horde von Kindern in ihren Typischen Schuluniformen.
Der alte Herr, der zwei Stationen vorher eingestiegen war
erhob sich nur langsam und es wirkte als wenn dies in Zeitlupe geschehen würde,
aber es lag wohl eher daran das er nicht mehr so vital war wie die voraus
gegangenen Kinder.
Sein Stock war ein Meisterwerk der Handwerkskunst aus einem
hellen Walnussholz, über die Jahre war es wohl etwas nach gedunkelt, so wie es
die Haut seines Trägers in der Sonne getan hatte.
Auf den ersten Blick sah die Verschmutzung des Bodens auch
gar nicht so schlimm aus und es ließen sich auch keine Herrenlosen Rucksäcke,
Taschen oder andere Artikel des täglichen Lebens entdecken.
Die Zeit wo die restlichen Menschen den Zug verließen nutzte
Jac dafür ihre persönlichen Gegenstände in ihren Rucksack zu verstauen, die
Kaffeeflasche die ihr Tante May zu ihrer bestandenen Prüfung schenkte
verschwand ebenso in der Tasche wie die dunkle Sonnenbrille die ihr mal ein
Vertreter der Eisenbahner Gewerkschaft bei einer Demonstration an einem viel zu
heißen Sommertag geschenkt hatte.
Ben eine kleine Puppe in einer Eisenbahner Uniform, er war
ihr Maskottchen und auch Fahrtenbuch fanden den Weg in das dunkle der Tasche,
dann schaute sie hoch und der Zug war leer.
Aber was war das?
Die Frau mit dem schönen Hut am Fenster, sie saß immer noch da und schaute
immer noch aus dem selbigen, Jac nahm das Mikrofon welches Ihrer Stimme etwas
mehr Nachdruck verlieh und mit ihrer persönlichen Note an Gelassenheit sagte
sie „ Entschuldigen sie Madam, aber hier ist die Endstelle, Sie müssen den Zug
hier verlassen“
Aber anstatt hoch zu schrecken um dann mit einer Bitte der
Entschuldigung den Zug zu verlassen machte die Dame keine Anstalten die auf ein
baldiges verlassen des Zuges hin deuteten.
Jac wollte sich nicht noch mal wiederholen, daher beschloss
sie den Fahrstand zu verlassen, vielleicht ist es besser das persönliche
Gespräch zu suchen, wer weiß vielleicht ist das was die Frau beschäftigt ein
größeres Problem als sie bis zu diesem Zeitpunkt dachte.
Als sich Jac durch das erste Drittel des Wagens bewegte,
stellte sie fest das es hier hinten angenehm warm geworden war, der Ein oder Andere
achtlos abgestellte Cafe to Go befand sich auf den Boden und die Tageszeitung
berichtet überschwänglich von gestrigen Erfolg der Cubs.
Dann als sie bei der Frau angekommen war, wiederholte sie
nochmal mit ihrer warmen Stimme die schon so oft gesprochen Worte „Entschuldigen
Sie Bitte die Störung, aber das hier ist die Endstelle und Sie müssen den Zug
verlassen“
Wieder zeigte die
Frau keine Reaktion, nicht mal die kleinste, weder ein Augenzucken oder eine
Regung der Hand oder des Kopfes, einfach nichts!
Jac beugte sich leicht zu der Frau herunter und sah das sie
ein wundervolles Kostüm trug und dazu schwarze Pumps, auf ihrem Schoss war eine
kleine rundliche Handtasche und ein Paar rote Lederhandschuhe.
Ihr kam eine Zarte Note von Lavendel entgegen und sie
bemerkte das wirklich alles an dieser Frau absolut gepflegt war, „ Madame und
mit einer leichten Berührung auf der Schulter wollte sie diese Frau um einen
Moment der Aufmerksamkeit Bitten, aber das war das letzte was sie jetzt bekam.
Stattdessen rührte sich die Frau keinen Zentimeter, um ihrer
Bitte etwas Nachdruck zu verleihen berührte Jac die Frau an ihrer Hand, zog
dann aber ihre eigene Hand schreckhaft wieder zurück.
Die Hand der Frau war so kalt, das sie selber sofort eine
Gänsehaut bekam, ihr letzter Erste Hilfe Kurs zeigte Wirkung und fast
automatisch versuchte sie den Puls der Frau an ihrem Handgelenk zu ertasten, „Nichts“
Aber auch rein gar nichts war hier zu spüren, ein zweiter
Versuch an ihrer Halsschlagader blieb ebenfalls erfolglos, dann beugte sie sich
noch etwas weiter vor und versuchte mit dem Finger nahe der Nase der Frau einen
warmen Luftzug wahr zu nehmen.
Nein es war nichts zu spüren, außer der wirklichen Kälte die
Sie beim berühren der Haut von dieser Frau spürte war da keine Empfindung.
Der Alptraum eines jeden Zugführers hatte wohl auch sie
eingeholt, sie bemerkte wie sich selber zur Ordnung rufen musste und ging dann
nach vorne um über Funk den Fahrdienstleiter zu verständigen.
Sie betätigte den Ruf Knopf und wartete auf die Stimme des
Fahrdienstleiters, es wurde still und sie schaute in den Spiegel mit der
Hoffnung dass die Frau Weg wäre oder sich bewegen würde, aber nichts von dem
passierte.
„Hey Hallo Jac, was kann ich für dich tun“?
Die Stimme gehörte zu Danny O Donald, sie kannte ihr
persönlich ein wahrer Kumpel.
„Hey Danny, ich habe hier eine Frau im Wagen die sich nicht
mehr bewegt und ich fühle auch keinen Puls oder sonst irgendein Lebenszeichen,
ein Moment der Stille kehrte ein und dann fragte Danny
„geht es dir gut, bist du unverletzt“?
„ Ja danke das tut es, aber ich brauche hier jetzt die
Sanitäter und einen Arzt, die Polizei sollte auch informiert werden“.
„Geht in Ordnung Jac, ich kümmere mich darum, bleib ganz
ruhig“
Das war leichter gesagt wie getan, Jac merkte wie sie ganz
leicht anfing zu zittern und obwohl es eigentlich verboten war zündete sie sich
eine Zigarette an um etwas auf andere Gedanken zu kommen.
Es dauerte keine Fünfzehn Minuten und alle waren da, während
ein Notarzt das bestätigte was Jac bereits wusste, den Tod der Frau, wurde sie
selber von einer Vertrauensperson aus dem Zug und von dem Bahnsteig geführt.
Ein Rettungswagen brachte sie direkt in das nächste
Krankenhaus, obwohl sie selbst unverletzt war musste dies sein denn so waren
nun mal die Vorschriften.
Der Rettungswagen kam trotz des starken Verkehrsaufkommens
zum Abend gut voran, was nicht zuletzt nur an seinem Blaulicht sondern auch der
schrillen Sirene lag.
Jac schaute der Weile starr in das Leere der Stadt und
dachte:
„ Und wieder eine schöne Frau“
Mit diesem Gedanken in ihrem Kopf verschwand die Emergency
im dichten Verkehr der Stadt mit den breiten Schultern.